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Ein Elefant im Klassenzimmer

Für Lena Kersting, Lehrerin an der inklusiven Universitätsschule, ist es zudem wichtig, dass digitale Medien Teil des Unterrichts werden.

App macht mithilfe von Augmented Reality Wissen erlebbar

Montag, 9. Dezember 2019 Kölner Stadtanzeiger

von Katharina Hensel

Ein Elefant steht im Klassenzimmer und trinkt mit seinem Rüssel aus einer Pfütze. Dass das in der Realität nicht möglich ist, muss nicht betont werden. Trotzdem erleben es die Kinder der fünften und sechsten Klasse der Heliosschule in Ehrenfeld in einer Unterrichtsstunde – und zwar auf einem Tablet. Augmented Reality (AR) oder Erweiterte Realität ist eine computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Sprich: Auf dem Bildschirm des Tablets sieht es so aus, als würde ein Elefant im Klassenzimmer stehen. Möglich ist das über eine App namens „InnoClass“, die interaktive Lerninhalte für den Unterricht zur Verfügung stellt.

Emilia und ihre Freundin halten das Tablet in den Raum. Zu sehen ist eine Weltkugel, auf der Fragezeichen verteilt sind. Sie klicken auf das Fragezeichen am Südpol und es öffnet sich eine Informationstafel zur Eisschmelze. „Nord- und Südpol leiden unter dem Klimawandel. Das ewige Eis schmilzt“, heißt es dort unter anderem. Thema der Stunde sind die Auswirkungen des Klimawandels. „Da steht ein Elefant“, ist plötzlich aus einer an- deren Ecke des Klassenzimmers zu hören. Die Animation des Elefanten taucht auf, wenn die Schüler auf das Fragezeichen bei Afrika klicken. Zum Thema Wasserknappheit heißt es dort: „Die Bestände des Afrikanischen Elefanten werden deutlich zurückgehen aufgrund steigender Temperaturen und sinkenden Niederschlags.“ Der Elefant trinkt aus der Pfütze, bis kein Wasser mehr da ist – dann kippt er um.

Arbeiten mit dem Tablet ist Teil des Unterrichts. Foto: Heinekamp

Emilia sagt nachher: „Ich finde es cool mit der App zu arbeiten, an die Bilder ran zoomen zu können und Sachen zu lernen, die man noch nicht wusste.“ Doch sie findet auch, dass man die App noch etwas bunter gestalten könnte. Der zehnjährige Max wünscht sich mehr Fragezeichen. Das Feedback ist von Céline Quervel, Entwicklerin der App, gewünscht, denn die Anwendung befindet sich noch in einer Pilotphase. „Die Kinder haben viele Ideen, nicht nur zur Gestaltung, sondern auch zu Themen“, so die studierte Mediendesignerin. Um Inhalte zu generieren, arbeitet sie eng mit Schulen und Lehramtsstudierenden zusammen. Bis zum Sommer

2020 sollen etwa 150 Inhalte für den Unterricht in der App zu finden sein, so dass zu jedem Themenbereich eine Schulstunde durchgeführt werden kann.

Die Inhalte werden in eine komplett strukturierte Unterrichtsstunde eingebettet, so finden die Lehrer dort auch vorbereitete Arbeitsblätter. Für Lena Kersting, Lehrerin an der inklusiven Universitätsschule, ist es zudem wichtig, dass digitale Medien Teil des Unterrichts werden. „Durch AR können Dinge erlebbar werden, die man sonst nicht in das Klassenzimmer holen kann, wie zum Beispiel einen Elefanten – das ist spannend für die Kinder.“

—-> KSTA Artikel

 

Von InnoClass Presse